Die Söhne des Imperators by John French

Die Söhne des Imperators by John French

Autor:John French
Die sprache: eng
Format: epub
Herausgeber: Black Library
veröffentlicht: 2022-03-15T14:46:31+00:00


PRINZ DES BLUTES

L J Goulding

›Ich bin einmal so tief in Blut gestiegen,

Dass, wollt ich nun im Waten stillestehn,

Rückkehr so schwierig war als durchzugehn.‹

– dem Namenlosen Than des alten Albia zugeschrieben

Das Flaggschiff versuchte, sie zu töten. Es konnte keine andere Erklärung geben.

Mit trübem Blick schielte Lotara zur Feldflasche, die auf der Armlehne ihres Kommandothrons lag. Durst hatte ihre Zunge dick und schwer gemacht. Sie schüttelte abwesend die kleine silberne Pillendose in ihrer Hand, und ihre letzten paar Schmerztabletten klapperten darin. Ihr Kopfschmerz war eine stechende, zermürbende Erinnerung an die Tatsache, dass sie seit fast zwei Tagen keine Flüssigkeiten zu sich genommen hatte.

Und natürlich hatte sie auch nichts, womit sie die Schmerzmittel runterspülen konnte.

Die Bezwinger versuchte ganz sicher, sie zu töten.

Ihr Schiff. Angrons Schiff.

Angrons Gefängnis.

Ihr erster Offizier drehte Runden hinter dem erhöhten Podest. Ivar Tobin war einst ein Vorzeige-Flottenoffizier der Legion gewesen, doch nun lief er mit der nervösen Unruhe eines Abhängigen in regelmäßigen Abständen über das Deck. Seine Stirn war mit getrocknetem kalten Schweiß bedeckt.

Er blieb abrupt stehen und legte eine Hand an seinen Ohrstecker. »Die Tür ist von innen verriegelt, Ma’am. Sie suchen nach einem Schneidbrenner. Noch immer kein Kontakt mit Herrin Andrasta oder ihren Begleitern.«

Lotara runzelte die Stirn. Ihre Gedanken schweiften wieder ab.

Die Brücke fühlte sich erstickend warm an, aber das war vermutlich nur ein weiterer Effekt des Flüssigkeitsmangels. Die Mannschaft hatte sich dazu entschlossen, die Beleuchtung herunterzufahren, da die Wandlumen unregelmäßig zu flackern und wie wütende Hornissen zu summen begonnen hatten, und selbst die erfahrensten Leerenfahrer unter ihnen hielten keine ganze Wachschicht aus, ohne von Migräne oder Wachalbträumen geplagt zu werden. Lotara hatte befohlen, die Lüftung abzuschalten, um den Schlachthausgestank, der sich in ihren Uniformen festgesetzt hatte, auf ein Minimum zu begrenzen. In dem Bereich, der auf über dreihundert Seelen ausgelegt war, hatten sich diese Nacht nur knapp sechzig zum Dienst gemeldet, und viele von ihnen erschienen mit roten Augen und in ihren dreckigen Arbeitsuniformen. Ein paar hatten sich auf ihrem Posten ausgestreckt und schliefen unruhig.

Es gab wenig, was sie dagegen tun konnte, wenn sie sie nicht mit ihren eigenen erschöpften Händen einen nach dem anderen in die Arrestzellen stecken und an die Tür einer jeden Schlafkabine hämmern wollte, um Ersatz zu finden. Alle ihre Sklavenmeister – nein, Disziplinarmeister, korrigierte sie sich – hatten andernorts auf dem Schiff zu tun. Die Bezwinger musste weiterziehen, und ihr Antrieb war sogar noch durstiger als ihre Besatzung.

Tobin richtete sich auf und starrte ausdruckslos an seiner kommandierenden Offizierin vorbei wie ein schmutziger Rekrut auf dem Übungsplatz. Das war seine neue Art, sie an ihre Pflicht, an ihren höheren Rang zu erinnern, ohne tatsächlich etwas zu sagen, und das ärgerte sie enorm.

»Ma’am … Ihr könntet den guten Captain bitten, einzuschreiten«, schlug er vor. »Vielleicht schickt Ihr einen oder zwei Legionäre nach unten zum Quartier der Navigatorin? Wir verlieren den Anschluss an die Trisagion und den Rest der Flotte der Word Bearers, und Lord Aurelians Geduld ist begrenzt.« Tobin verstummte gerade lange genug, damit es den Eindruck erweckte, er würde auf eine Antwort warten, dann sprach er den Krieger direkt an.



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